„Das AOK-Gebäude kann eine Option sein - nicht mehr und nicht weniger.“

15.05.2022

CDU-Fraktion mahnt fehlendes Digitalisierungs-Konzept an und plädiert für Neubau von Bücherei und Bürgerbüro auf dem S-Bahn-Grundstück

Im Zuge der jüngsten Variante, das AOK-Gebäude für Teile der Verwaltung möglicherweise anmieten zu können, hat sich die CDU-Fraktion in einer Sondersitzung mit der Stadthaus-Situation befasst

„Nach einem kontroversen Abwägungsprozess zu dem bisherigen Umbau-Vorhaben der „RheinBerg-Passage“ sind wir zur Überzeugung gelangt, dass die Nutzung des AOK-Gebäudes eine sinnvolle Option sein kann, die jetzt auf Realisierbarkeit sorgsam geprüft werden muss“

fasst der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dr. Michael Metten, in einer Pressemitteilung ein Ergebnis der Sitzung zusammen. Dieser Gebäudekomplex an der Bensberger Straße sei „grundsätzlich geeignet, kurzfristig verfügbar, in seinen Kosten kalkulierbar und durch die Nähe zum Zanders-Areal auch interessant gelegen“. Allerdings sei das Gebäude „nur für die Unterbringung  von weniger publikumsintensiven Verwaltungseinheiten sinnvoll nutzbar“, führt Metten zum Sitzungsverlauf  aus.

Daraus ergeben sich aus Sicht der CDU-Fraktion zwei zu lösende Aufgaben. Metten:

„Sowohl das Bürgerbüro als auch die städtische Bücherei mit einem modernen Multi-Media-Angebot sind nach Meinung meiner Fraktion in zentraler Innenstadt-Lage anzusiedeln. Deshalb schlagen wir vor, auf dem vorhandenen städtischen Kopfgrundstück am S- und Bus-Bahnhof, wo ehemals der Standort des neuen Stadthauses vorgesehen war, ein Bürgerzentrum mit diesen beiden Einrichtungen zu bauen. Die Anbindungen an Bus und Bahn sind hier optimal. Es wäre ein Zeichen von Bürgernähe, ein ansprechendes Gebäude baldmöglichst und unabhängig von den dezentralen Verwaltungs-Standorten in dieser zentralen Lage zu errichten.“

Metten: Wenn ich mein Ziel nicht kenne, ist jeder Wind der falsche

Vor dem Hintergrund der sich für längere Zeit abzeichnenden dezentralen Unterbringung der städtischen Fachbereiche mit ihren rund 1.400 Bediensteten wird seitens der CDU-Fraktion einmal mehr das Fehlen eines Konzepts der Digitalisierung hin zu einer modernen Stadtverwaltung angemahnt. Schon bei der Diskussion über die Anmietung des Bürogebäudes an der Senefelder Straße im Februar sei dieser Missstand offenkundig geworden, kritisiert Metten. Auch die Vorlage für die nächste Sitzung des Stadthausneubau-Ausschusses beinhalte keine Konzeptansätze zur digitalen Ausstattung wie zum Raumbedarf unter Berücksichtigung der aktuellen wie der künftig zu erwartenden Home-Office-Quote. Metten wörtlich:

„Wenn ich mein Ziel nicht kenne, ist jeder Wind der falsche.“

Sollte die Verwaltungsspitze dieses dringend notwendige Konzept nicht erstellen, könne das nur bedeuten, dass die tradierte Arbeitsweise unverändert fortgeführt werde. „Die Zeichen der Zeit verlangen gerade für die Verwaltung einen Digitalisierungsschub, der auch bei dezentralen Arbeitsstrukturen möglich ist“, unterstreicht der CDU-Fraktionsvorsitzende. Laut einer aktuellen Studie des Münchener Ifo-Instituts liegt derzeit die Home-Office-Quote in Deutschland bei etwa 25 Prozent und wird mittelfristig bei rund 50 Prozent gesehen.

Schlüssige Organisationsstrukturen

Aktuell gehe es darum, die Verfügbarkeit des AOK-Gebäudes durch solide Verhandlungen verlässlich zu sichern. „Wir brauchen keine weiteren Stadthaus-Varianten, sondern baldmöglichst einen klaren Kurs - mit dem von uns vorgeschlagenen Bürgerzentrum am S- und Busbahnhof, mit einer in sich schlüssigen Organisationsstruktur, mit nachvollziehbaren Perspektiven für die Bürgerinnen und Bürger wie für die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“