Flüchtlingsunterkunft am Stadion: CDU fordert Atempause!

09.02.2025

CDU schlägt mehrere und konkrete Alternativen für einen Standort vor

Die Diskussion um die geplante Flüchtlingsunterkunft an der BELKAW-Arena ist festgefahren: Unter anderem kritisieren der Stadtsportverband und Sportvereine in Bergisch Gladbach den Plan, auf dem Ascheplatz am Stadion eine große Unterkunft für geplante 14 Millionen Euro zu errichten, die Verwaltung hält, unterstützt von SPD und Grünen, an ihrem Vorhaben fest.

„Seit Beginn der ersten Flüchtlingskrise 2015 ist es Lutz Urbach gelungen, so wichtige und grundlegende Entscheidungen im Konsens mit der gesamten Stadtgesellschaft zu treffen“, erinnert CDU Fraktionsvorsitzender Dr. Michael Metten. „Das muss auch dieses Mal gelingen – es kann nicht sein, dass wir die Flüchtlingsunterbringung gegen das Sportleben ausspielen.“

Bedarf nicht absehbar

Dazu kommt, so Metten, dass niemand aktuell prognostizieren kann, wie die Flüchtlingszahlen in drei, fünf bis zehn Jahren sein werden. „In ganz Europa wird zurzeit intensiv diskutiert, wie mit der Flüchtlingsbewegung umgegangen werden soll. Sicher ist, dass in allen Ländern, vor allem in Deutschland, die Kapazitäten am Limit sind.“ Ohne Wissen über den konkreten Bedarf eine Unterkunft für 14 Millionen Euro und 240 Geflüchtete zu errichten – das kann sich die Stadt nach Auffassung der CDU-Fraktion nicht leisten. Diese Fläche wurde seit 2015 bereits mehrfach geprüft. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Kosten in Millionenhöhe für die Entsorgung des Kieselrotplatzes und des konterminierten Bodens wurde sie immer wieder als Option verworfen. Ob es letztlich bei der Kostenschätzung bleibt, ist aufgrund der hohen Ungewissheit zudem fragwürdig.

Eine Unterkunft, die in Massivbauweise errichtet wird, ist zudem nur eine mittel- bis langfristige Lösung.

Deshalb fordert die CDU-Fraktion, eine „Atempause“ im Sinne des Sportlebens zu machen und schlägt mehrere konkrete Alternativen für die nötige Unterkunft vor:

  • Kurzfristig kann die Kapazität der Halle an der Hermann-Löns-Straße erhöht werden, sobald die Stadtverwaltung ein entsprechendes Brandschutzkonzept erstellt hat und in die entsprechende Ausstattung des vorbeugenden Brandschutzes investiert wurde. Die Immobilie ist bereits heute vollständig von der Stadt angemietet.
  • Am Carpark in Lückerath stehen der Stadt in Kürze weitere 6.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, die eigentlich u.a. für den Bau einer Kita vorgesehen sind. Informationen der CDU-Fraktion zu Folge wird die Realisierung der Kita seitens der Stadtverwaltung allerdings erst ab 2030 geplant. Für den Fall, dass keine frühere Realisierung der Kita möglich ist, könnten ebenfalls sehr kurzfristig im Sinne einer Zwischennutzung weitere Container aufgestellt werden. Die komplette Infrastruktur ist ja bereits vorhanden.
  • Die CDU-Fraktion überreicht der Stadtverwaltung zudem eine Liste mehrerer Gewerbeimmobilien, die zurzeit auf dem Markt sind; diese Alternativen sind seitens der Verwaltung schnell auf Eignung und Kosten zu prüfen.
  • Desweiteren ist die CDU-Fraktion der Auffassung, dass die Gespräche hinsichtlich des nicht vollständig genutzten Geländes der Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen (BaSt) weiter fortgesetzt werden müssen. Der Bund kann und darf sich seiner Verantwortung, die Folgen der Fluchtbewegungen vor Ort zu lösen, nicht entziehen.

„Es liegen damit mehrere und sehr konkrete Alternativen für Flüchtlingsunterkünfte auf dem Tisch. Jetzt ist es an der Verwaltung, diese sorgfältig und ergebnisoffen zu prüfen. Bis diese Erkenntnisse vorliegen, sollten wir auf eine Festlegung und einen Ratsbeschluss verzichten – das werden wir auch so beantragen.“

Metten ergänzt: „So können wir es außerdem schaffen, dass die Sportlandschaft keinen weiteren Schaden nimmt – ich verweise auf den Pakt für den Sport, den wir alle im Rat 2015 unterzeichnet haben. Der Sportentwicklungsplan muss kurzfristig unter Beteiligung eines Fachbüros fortgeschrieben werden.  Sport und die Vereine sind ein wichtiger Kitt unserer Gesellschaft“, so Dr. Michael Metten. „Ich bin optimistisch, dass wir eine Lösung finden, die dann von allen Beteiligten und den Parteien Zustimmung erfährt.“