CDU-Fraktion sagt Nein zu einem Gewerbegebiet Spitze

14.06.2022

„Entwässerungsprobleme - Überlastete L 289  – Zanders-Areal in den Blick nehmen“

Die Ausweisung eines Gewerbegebietes Spitze hält die CDU-Fraktion aus ökologischen wie aus verkehrstechnischen Gründen für ungeeignet. „Es ist bekannt, dass das dortige Wiesengelände bei der erforderlichen Entwässerung große Probleme bereiten würde; allein schon aus diesem Grund ist es kaum nachvollziehbar, dass ausgerechnet der den Bündnisgrünen zugehörige Beigeordnete Ragnar Migenda den Gladbacher Teil von Spitze als mögliches Gewerbegebiet ausgewiesen haben möchte“, betont der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dr. Michael Metten, in einer Pressemitteilung.

Dieses Ansinnen sei umso erstaunlicher, „weil es die Grünen waren, die vor den letzten Kommunalwahlen den gesamten neuen Flächennutzungsplan (FNP) mit den ausgewiesenen 45 Hektar Wohnbaufläche und den 31 Hektar für Gewerbeansiedlungen variantenreich in Frage gestellte haben“. So habe die heutige Vorsitzende der Grünen-Fraktion, Theresia Meinhardt, im April 2021 laut Bürgerportal versprochen, dass, so ihre Worte, „Flächensparsamkeit eine Generationenaufgabe und eine Verantwortung ist, die wir wahrnehmen werden.“ Metten: „Soll diese Grundsatzaussage, weil vielleicht ein Nothaushalt droht, für Spitze mal kurzerhand ausgesetzt werden? Ebenso scheint die seinerzeitige Kritik an der Fällung der Alleenstraße, die für die Entwicklung des Gewerbegebietes notwendig würde, vergessen. Oder sind die grünen Überlegungen zu Spitze nur ein Feigenblatt, um den fiskalischen Wünschen von Thore Eggert und der FDP zu genügen, in Wirklichkeit ist aber eine Realisierung gar nicht angestrebt?“

Kritik an den Bündnisgrünen

Die CDU-Fraktion hält in Anbetracht der durch den neuen  Nahversorgungsstandort in Herkenrath zu erwartenden verkehrlichen Entwicklung und des fehlenden Konzeptes für einen Ausbau der L 289 die Realisierung des Gewerbegebietes Spitze für nicht sinnvoll. Um unnötige Verkehrsbewegungen und die damit verbundenen Emissionen zu sparen, sollten neue Gewerbegebiete in der Nähe der Autobahn realisiert werden und nicht im Hinterland. „Zudem gibt es inzwischen Erkenntnisse über die gravierenden Entwässerungsprobleme, die ja auch den Grünen bekannt sein dürften“, sagt Gabriele von Berg. Sie vertritt den Bezirk Romaney-Ost, Herrenstrunden und Herkenrath im Stadtrat. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christian Buchen, für Bärbroich, Ehrenfeld und Herkenrath-Ost im Stadtrat, fügt hinzu: „Es kann doch niemand ernsthaft wollen, dass ein zusätzlicher Gewerbe-Verkehr die durch Herkenrath führende L 289 noch stärker belastet, als das heute schon der Fall ist.“

Sollte die Fraktion der Bündnisgrünen dem Ansinnen des Stadtentwicklungs- und Umwelt-Dezernenten folgen, „wäre das ein Nackenschlag nicht nur für viele Herkenrather Bürgerinnen und Bürger“, so Frau von Berg und Christan Buchen. Vermutlich dämmere es den Grünen wie den beiden anderen Ampelpartnern und der Stadtspitze, dass die  Gewerbesteuer als städtische Einnahmequelle dringend der Auffrischung bedarf. „Wir sagen dennoch klipp und klar: Spitze ist für ein Gewerbegebiet aufgrund der Ist-Lage ungeeignet; da gibt es andere Möglichkeiten“, fasst Michael Metten die Haltung der CDU-Fraktion zusammen und lenkt den Blick auf Zanders.

Belastbarer Projekt- und Wirtschaftlichkeitsplan erforderlich

In der angelaufenen Entwicklung des 37 Hektar umfassenden Zanders-Areals „sollte möglichst bald ein belastbarer Projekt- und Wirtschaftlichkeitsplan erarbeitet sein, in dem unter anderem verbindlich vereinbart ist, wie hoch der Anteil der Wohnbebauung und der der Gewerbeansiedlung ausfällt“, unterstreicht der CDU-Fraktionsvorsitzende Metten weiter: „Nach dem Wegfall der traditionsreichen Papierherstellung braucht Bergisch Gladbach im Sinne seines Selbstverständnisses einen neuen Markenkern, der nicht zuletzt identitätsstiftend ist. Es muss nun zeitnah diskutiert werden, in welche Richtung sich das Zanders-Gelände und damit auch die Stadt entwickeln sollen. Von überregionaler medizinischer Versorgung über Medizintechnik bis hin zu  bestimmten Wissenschafts- und Forschungszweigen sind verschiedene Entwicklungsansätze denkbar. Um stattdessen wohlklingende grüne Wohnträume in die Welt zu setzen - dafür fehlt der Stadt schlichtweg das Geld.“

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