Metten: Wir brauchen für Bergisch Gladbach eine neue Identität

26.07.2022

CDU-Stadtratsfraktion drängt bei Zanders-Konversion auf Konkretisierung des Strukturplans

Für die Entwicklung des Zanders-Areals müssen nach Überzeugung der CDU-Fraktion in der zweiten Jahreshälfte wesentliche Entscheidungen getroffen werden, die an vielen Stellen konkretere Planungen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen voraussetzen. „Damit dieses für die Zukunft der Stadt überaus bedeutende Langzeitprojekt finanzierbar bleibt, sollte zuvorderst eine Zeitschiene erarbeitet werden, um möglichst bald zu klären, wann was wie umzusetzen und zu vermarkten ist“, betont der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dr. Michael Metten, in einer Pressemitteilung. Er fügt hinzu: „Das niederländische Planungsbüro ‚Karres en Brands‘ sollte dazu seinen Strukturplan weiter ausarbeiten, bei den erhaltenswerten Gebäuden sinnvolle Nutzungsoptionen aufzeigen und ebenso die Gebäude benennen, die wegen der baulichen Substanz für eine flächeneffiziente Nutzung abgerissen werden müssen.“ Zu dieser Planungsfortführung gehöre auch die Nennung der Grundstücksbereiche, auf denen neu gebaut werden könne. Zudem müsse eindeutig definiert werden, „welche Areale mittel- und langfristig vermarktet und welche durch die Stadt genutzt werden sollen“. Hierzu brauche es eine klare Haltung.

Für Metten wäre es „wenig zielführend bis verhängnisvoll, wenn das Gebot der Wirtschaftlichkeit außer Kraft gesetzt würde, um utopische Träume verwirklichen zu wollen“. Bei einer derzeitigen jährlichen Zanders-Belastung des städtischen Etats von rund sechs Millionen Euro, die vermutlich in Kürze signifikant ansteigen werde, sollte „zielstrebig und verantwortungsbewusst das Machbare die kommende Planungsstrecke bestimmen“, empfiehlt der Vorsitzende der CDU-Fraktion. Metten: „In Kenntnis dieser Ausgangslage müssen wir uns interfraktionell dazu Gedanken machen, welche sinnstiftenden Nutzungen als großes Oberthema auf dem Zanders-Gelände realisiert werden können.  Wir brauchen - nachdem die Papierproduktion ja nun Vergangenheit  ist - eine neue Identität! Wenn wir ausschließlich Wohnungen bauen, laufen wir Gefahr, identitätslos vom großen Nachbarn Köln geschluckt zu werden.“

Umfassendes Verkehrskonzept notwendig

Deshalb gehöre zu den dringlichen Maßnahmen, die Anteile für das Wohnen und Gewerbe frühzeitig festzulegen. Es wäre seiner Meinung nach „verhängnisvoll“, wenn die Ansiedlung von Unternehmen auf dem Zanders-Areal aus ideologischen Gründen ausgeklammert würde. Metten: „Gewerbesteuer-Einnahmen regnen bekanntlich nicht vom Himmel - die aber braucht die Stadt mit Blick auf die angespannte Haushaltslage ganz dringend.“ Aus diesem Grund seien auch außerhalb des Zanders-Geländes neue Gewerbeflächen ebenso auszuweisen wie für die Wohnbebauung. Ansonsten gebe es auf Jahre hin einen Stillstand; denn bis zur Nutzung des Zanders-Areals werde noch eine Menge Zeit vergehen.

Zu den Sofortmaßnahmen gehört nach den Worten des CDU-Fraktionsvorsitzenden eine umfassende Verkehrsplanung für das Zanders-Areal: „Dies ist für den Quell-Zielverkehr der Neu-Bevölkerung notwendig, aber auch für die Gewerbetreibenden. Wie gelingt die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr? Wie ist der zunehmende Radverkehr zu organisieren? Wie passt sich das zu entwickelnde Zanders-Verkehrskonzept ins bisherige Verkehrsnetz der Stadt ein?“ Das seien zentrale Fragen, „für die schlüssige Antworten gefunden werden müssen“. Bereits heute erleide Bergisch Gladbach in Refrath, Bensberg und Teilen der Stadtmitte „täglich einen Verkehrsinfarkt, wenn nicht gerade Sommerferien sind“. Selbst wenn das Zanders-Areal in den Wohnbereichen verkehrsarm konzipiert werde, sei es eine Illusion zu glauben, dass neue Bewohner und Unternehmen nicht zu einer höheren gesamtstädtischen Verkehrsbelastung führten. Metten: „Infolgedessen bedarf es nicht nur eines Verkehrskonzeptes für Zanders, sondern für die Gesamtstadt. Hierzu bleibt die Ampel-Koalition bisher jede Idee schuldig.“  Eminent wichtig sei die Gestaltung für den Bereich der Gohrsmühle von den Stadthäusern bis zum Driescher Kreisel. Hierzu biete sich ein Gestaltungswettbewerb an. Konkret müsse es dabei um den „Office-Bereich“ im Kontext der Gesamtstadt gehen, unterstreicht Metten.

Die besten Ideen umsetzen

Für die Ausweisung neuer Flächen - beispielsweise durch den FNP - sei es für die CDU-Fraktion immer eine zentrale Bedingung gewesen, dass zuvor die verkehrlichen Auswirkungen zu prüfen seien und bei zu erwartenden negativen Erkenntnissen Lösungen geschaffen werden müssten. Metten: „Die Ampel-Koalition scheint hier ein anderes Verständnis zu haben. Zentraler Bestandteil für die mittelfristige Erschließung des neuen Quartiers sollte die Verlängerung der Linie 18 auf das Zanders-Gelände sein. Ebenso bedarf es der Umsetzung und nicht nur der Planung des 10-Minuten-Taktes für die S 11.“

Bei allen bisherigen Wünschen und Überlegungen müssten die wirtschaftlichen Aspekte eine vorrangige Rolle einnehmen, bekräftigt der CDU-Fraktionschef. „Ansonsten laufen wir Gefahr, dass Zanders nicht zu einer Entlastung, sondern zu einer Belastung des städtischen Haushaltes auf Dauer wird.“ Das wiederum hätte zur Folge, dass sich die Entwicklung auf dem Gelände verlangsame, „weil es die städtischen Möglichkeiten überfordert“.  Es liege sicherlich im Interesse aller Fraktion, „dass wir - mit externer fachlicher Unterstützung - die besten machbaren Ideen im Interesse unserer Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger zur Umsetzung bringen“.