Die provokante Frage “Ist die Schule die Erziehungsanstalt der Gesellschaft?“ zeigte deutlich: Es ging nicht um die maroden Gebäude oder den Sanierungsbedarf, sondern um Inhalte.
Über 70 interessierte Gäste, darunter viele Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern, tauschten sich intensiv mit der NRW Schulministerin Dorothee Feller aus. Sie war auf Einladung der CDU Bergisch Gladbach in die Grube Weiß gekommen. In dem historischen Gebäude wurde am Dienstag viel über die Zukunft gesprochen.
Der Bildungsauftrag der Schule, das machte die Ministerin in ihrem aufschlussreichen Vortrag schnell deutlich, gelingt nur gemeinsam mit den Eltern, die ihren Teil dazu beitragen müssen. Sie stellte die Schwerpunkte ihrer Arbeit vor: Neben Digitalisierung und Integration sind die drängenden Aufgaben vor allem der Lehrermangel und die veränderte Schülerlandschaft. Nach dem sehr interessanten Vortrag der Ministerin schildern zwei Pädagoginnen aus Grund- und weiterführender Schule, Helga Kivilip und Anja Wagener-Pötters, im Gespräch mit der Ministerin die Herausforderungen ihres Schulalltages.
Dass Bildung ganz oben auf der Agenda der Landesregierung steht, äußert sich nicht zuletzt im Haushaltsvolumen, wo die Ausgaben für Bildung über 38 Milliarden Euro betragen. Im Fokus der Arbeit der Bildungsministerin steht das Handlungskonzept gegen Lehrermangel, mit dem sie – neben der Schaffung neuer Studienplätze und der Möglichkeit des Seiteneinstieges – die Aufwertung des Lehrerberufes insgesamt anstrebt. Die Maßnahmen zeigen Wirkung – es wurden bislang 5.000 neue Stellen besetzt und das Ende ist noch nicht erreicht. Auch an die Lehrerausbildung will die Ministerin „ran“, hier müsse praxisnäher ausgebildet werden, so Feller.
Mit dem „Startchancen“-Programm nimmt das Ministerium die Defizite bei Motorik und Sprachkompetenz in Bezug auf die Schulfähigkeit der „Kleinen“ in den Blick. Eine Mammutaufgabe ist die Integration der derzeit 107.000 Geflüchteten aller Altersklassen, die es erfolgreich zu meistern gilt. Die Ministerin macht klar, dass der Übergang in das Regelsystem erst nach Erreichen eines Mindestsprachniveaus erfolgen kann und soll, nicht vorher. Bei der spannenden Frage, wie digital der Unterricht werden muss, sah Frau Feller vor allem das Vermitteln von Kompetenzen im Bereich Programmieren und im Umgang mit den Medien als Ansatz. Das müsse zentraler Bestandteil der Digitalisierung an Schulen sein.
Lebhaft und intensiv war die abschließende offene Diskussion mit allen Gästen. Der Austausch zeigte, dass der Lehrermangel und die fehlenden Basiskompetenzen vieler Schüler von den meisten als die derzeit drängenden Themen gesehen werden. Das Fazit der Veranstaltung war durchweg positiv; nicht zuletzt aufgrund der besonderen Atmosphäre der Location. Fortsetzung folgt!
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